„Ich kann nicht aufhören zu zweifeln“
Dies sagte neulich einer unserer Jugendlichen in einer Umfrage. Wie treffend! Denn Zweifel können zu einem positiven Ergebnis führen, vorausgesetzt, sie kommen nicht in falsche Hände und wir nutzen sie zur Wahrheitssuche.
Zweifel können voranbringen
Zweifel dienen mitunter als gutes Prüfinstrument. Wenn wir die Versprechen der bunten Werbung niemals anzweifeln würden, wären wir sicherlich bald arm. Zweifel und Fragen bewahren manchmal vor Fehlentscheidungen und sind der Anstoß, weitere Informationen zu suchen.
Auch Gottes Geist ist Meister im Fragenstellen. Jesus brachte seine Zuhörer durch Fragen dazu, Irrwege zu verlassen und die Wahrheit zu erkennen. Er nutzte Gegenfragen, um das falsche Gedanken- und Lebenskonzept, maßgeblich der Pharisäer, zu erschüttern. Und Paulus bittet die jungen Christen, anhand von Gottes Wort zu überprüfen, ob das, was sie hören, mit Gottes Willen übereinstimmt.
Bild: Dagmar Guth
Zweifel können zerstören
Natürlich hat auch Gottes Widersacher Zweifel im Programm – allerdings mit einer anderen Zielsetzung. Mit Vorliebe sät er nicht nur Zweifel an der Existenz, sondern am Wesen eines guten Gottes, der uns Menschen liebt und Vergebung schenkt. Gern arbeitet er mit Selbstzweifeln und Verunsicherung, um zu verhindern, dass wir Gott und seinem Wort voll und ganz vertrauen. Wir sollen um keinen Preis glauben, dass Jesus erfülltes Leben schenkt. Anzweifeln der Aussagen Gottes sind ein guter Boden für seine schillernden, aber zerstörerischen Angebote.
Auch bei Jesus zog der Teufel alle Register, um ihn zu Fall zu bringen. Er riss Textstellen aus dem Zusammenhang und deutete sie um, damit Jesus Gott Gehorsam versagte. Aber gerade aus der Versuchungsgeschichte Jesu lernen wir, wie wichtig es ist, dem kein Gehör zu schenken, sondern die wirklichen Fakten und Versprechen Gottes gegenüberzustellen, die in der Bibel als wahr bezeugt sind und der Realität standhalten.
Zweifel können ausgesprochen werden
Das zeigen uns die Männer und Frauen der Bibel sehr anschaulich. Sicherlich sind nicht alle Fragen gleich (lebens) wichtig. Manches wird hier auf Erden offenbleiben. Doch Gott wird uns keine Antwort schuldig bleiben, die wirklich entscheidend und lebensrettend für uns ist. Wir dürfen stets das Gespräch mit ihm suchen – egal, welche Position wir zum Glauben haben und um was es geht.
Skeptiker können ihre Zweifel loswerden. Es beeindruckt, wie individuell Jesus auf sie einging. Thomas, bekannt als Zweifler, durfte zum Beispiel nach der Auferstehung Jesu dessen Wundmale ausdrücklich selbst in Augenschein nehmen und berühren. Den kritischen Bruder von Jünger Philippus, Nathanael, bezeichnete Jesus als „einen ganz und gar aufrichtigen Menschen“ – ein wichtiges Kriterium für jeden Suchenden. Nathanael konnte sich zunächst nicht vorstellen, dass aus der Stadt Nazareth etwas Gutes kommen könnte. Mit den Worten „Komm und sieh“ forderte ihn Philippus auf, sich selbst ein Bild von Jesus zu machen und ihn kennenzulernen.
Wir können heute die Evangelien zur Hand nehmen und über ihn nachlesen. Und wenn uns die Worte fehlen, Gott um Klarheit über seine Existenz zu bitten, mag das Gebet eines Skeptikers eine Hilfe sein.
Gebet eines Skeptikers
Lieber Herr, ich weiß noch nicht einmal, ob du wirklich existierst. Ich bin Skeptiker. Ich zweifle. Vielleicht bilde ich mir deine Existenz nur ein. Aber ich weiß es nicht genau (zumindest, wenn ich ehrlich bin). Doch wenn du wirklich existierst und dein Versprechen gilt, alle Suchenden zu belohnen, dann wirst du mich jetzt erhören. Ich möchte die Wahrheit wissen, egal, wie sie aussieht und wie und wo sie zu finden ist.
Wenn wir nämlich die Begegnung mit Jesus suchen, eröffnet dies eine neue Perspektive. Wir werden erleben, dass sein Leben und seine Botschaft unzweifelhaft einzigartig sind. Petrus bekannte daraufhin: „Herr, wohin sollen wir gehen. Du hast Worte ewigen Lebens“. Es gibt einen Weg vom Zweifel zum Vertrauen und zum Herzensfrieden. Wir dürfen ihn finden.
Bibelstellen: 1. Thessalonicher 5,21; Matthäus 4; Johannes 1,46; Johannes 6,68
„Skeptics Prayer“ aus Peter Kreeft, Handbook of Apologetics, IVP 1994