Was sagt die Bibel über den Heiligen Geist?

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Doch seit wann gibt es ihn? Welche Rolle spielte er im Leben Jesu? Was bedeutet er für Menschen, die an ihn glauben? Pastor Simon Gottschick nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die Bibel.


Der Heilige Geist war schon bei der Erschaffung der Welt präsent

Ein Blick in die Bibel verrät uns, dass Gottes Geist von Beginn an mit von der Partie war. Er war bereits an der Schöpfung beteiligt (1. Mose 1,2). Gottes Geist ist der Schöpfergeist, der es liebt, Neues hervorzubringen. Als Gott uns Menschen schuf, hauchte er uns seinen Lebensatem (hier steht im Hebräischen „Ruach“ = Geist, Atem, Hauch) ein (1. Mose 2,7).

Der Heilige Geist rüstete im Alten Testament Menschen mit besonderen Fähigkeiten aus

Im Alten Testament taucht der Heilige Geist immer dann auf, wenn Menschen besondere Gaben oder Fähigkeiten bekommen:

  • Gideon wurde zum Beispiel von Gottes Geist dazu befähigt, die große Armee der Midianiter zu besiegen (Richter 6,34).
  • Simson bekam durch Gottes Geist die Kraft, Außergewöhnliches zu tun (Richter 15,14).

Der Geist Gottes kam auf die Menschen, die Gott als seine Propheten berief (Jesaja 61,1-3).

Gott versprach, eines Tages mit dem Geist Menschen zu verändern

Bereits im Alten Testament kündigte Gott an, dass er allen, die zu ihm gehören, ein neues Herz und einen neuen Geist schenken will (Hesekiel 36,36-37). Indem Gott seinen Geist in Menschen legt, würde er sie befähigen, seine Gesetze und Gebote befolgen zu können.

Er ließ durch den Propheten Joel voraussagen, dass Gott eines Tages seinen Geist auf alle Menschen ausgießen würde, die sich auf ihn einlassen (Joel 3,1-2).

Im Leben Jesu spielte der Geist Gottes eine entscheidende Rolle

Der Blick ins Neue Testament zeigt uns, dass Gott sein Wort hielt, indem er Jesus zu uns auf die Erde sandte. Jeder, der etwas mit seiner Geburt zu tun hatte, wurde vom Heiligen Geist erfüllt.

  • Ein Engel kündigte Zacharias an, dass sein Sohn Johannes schon im Mutterleib mit dem Heiligen Geist erfüllt werden würde (Lukas 1,15). Er wurde später Johannes, der Täufer, genannt und gilt als Wegbereiter Jesu.
  • Auch Maria wurde von einem Engel darauf vorbereitet, dass der Heilige Geist über sie kommen und sie auf diese Weise schwanger werden würde, um den Sohn Gottes in sich zu tragen (Lukas 1,35).
  • Bei einem Besuch bei Maria wurde Elisabeth (die Mutter Johannes des Täufers) ebenfalls mit dem Heiligen Geist erfüllt (Lukas 1,41).

Jesus war vollständig mit dem Heiligen Geist erfüllt

Als Jesus eines Tages wieder in seine Heimatstadt kam, ging er am Sabbat wie gewohnt in die Synagoge. Er ließ sich die Schriftrolle Jesaja geben und las:

„Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe …“, zitiert er Jesaja (Lukas 4,18).

Anschließend sagte er zum Erstaunen aller: „Heute hat sich dieses Schriftwort vor aller Augen erfüllt“ (Lukas 4,20).


Jesus sagte das Kommen des Heiligen Geistes voraus

„Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: ‚Wer Durst hat, komme zu mir und trinke, wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt: Aus seinem Innern werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.‘ Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war“ (Johannes 7,37-39).

Etwas später bereitete Jesus seine Jünger darauf vor, dass er zwar diese Welt wieder verlassen, aber dafür den Heiligen Geist senden würde (Johannes 14). Nachdem Jesus am Kreuz hingerichtet, begraben und wieder auferweckt worden war, erschien er seinen Jüngern mehrfach.

Kurz bevor er vor den Augen der Jünger gen Himmel fuhr, um wieder zu seinem Vater zu gehen, sagte er zu seinen Jüngern: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8).

Genau das traf auch ein: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ (Apostelgeschichte 2,2-4).

Dies Ereignis führte dazu, dass die Menschen sie zunächst teilweise für betrunken hielten. Petrus erklärte das Geschehen dann in einer langen Predigt: „Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen: Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst neun Uhr am Morgen! Sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist. Es kommt die Zeit, da werde ich alle Menschen mit meinem Geist erfüllen.‘ Dies gilt euch!“ (Apostelgeschichte 2,14-17).

Wer zu Jesus umkehrt und an ihn glaubt, empfängt Gottes Geist

Die Reaktion der Zuhörer war beeindruckend: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch allen und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott herbeirufen wird“ (Apostelgeschichte 2,37).

Der Heilige Geist ist die erstaunliche Verheißung des Vaters im Himmel:

  • Denn der Heilige Geistes ist nicht länger auf bestimmte Menschen zu bestimmten Zeiten für bestimmte Aufgaben beschränkt (Römer 8,14-16; 1. Korinther 12).
  • Der Heilige Geist ist jetzt für alle da, die Jesus nachfolgen und sich deshalb auch von Gottes Geist bewegen lassen!

Alle Bibelstellen wurden nach der Einheitsübersetzung 2016 zitiert.