Daniel Kopp –die Stimme, die uns Texte und Geschehen lebendig macht
Daniel Kopps Stimme ist sehr vielen vertraut von unzähligen Sendungen und Mitschnitten. Er ist Redakteur der ERF-Sendung „Gott sei Dank“. Regelmäßig vertont er TV-Beiträge und Videos. Darüber hinaus hat er in den letzten zehn Jahren über 80 größere und kleinere Hörbücher gesprochen.
Im folgenden Beitrag erfahren wir von dem ausgebildeten Theologen mehr über seinen Dienst mit der Stimme.
Was war der Anlass, in den christlichen Medien tätig zu sein und in deine Stimme „zu investieren“?
Schon während der Schulzeit bin ich immer wieder auf meine Stimme angesprochen worden. Beim ABI-Ball, den ich moderierte, sagte mir ein Journalist, ich solle mal zum Radio gehen. Hab ich damals nicht ganz ernst genommen. Stimme ok, aber zum Radio? Wahrscheinlich nicht.
Dass ich mal studiere, wäre mir während der Schulzeit nicht im Traum eingefallen. Schule fand ich immer irgendwie lästig. Und trotzdem drückte ich direkt nach der Schule wieder eine Schulbank, erst Bibelschule und dann ab zum Studium der Sozialpädagogik. Da war aber nach vier Semestern Schluss. Kurz vor der Exmatrikulation packte mich die Begeisterung für die Bibel und theologische Zusammenhänge. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „Der Mensch als Sünder“ musste ich ein Referat über das Thema „Vergebung“ ausarbeiten. Das hat mir echt Spaß gemacht und war die Initialzündung, zum Theologiestudium zu wechseln. Ich bewarb mich 1997 in Gießen an der FTH (damals FTA) und los ging’s mit Griechisch und Hebräisch. Allerdings wollte ich kein Pastor werden – das war mir von Anfang an klar. Mich begleitete stets das Motto: Ich möchte gerne über das Medium Radio Menschen mit Gott in Kontakt bringen. Parallel zu meinem Studium habe ich in Frankfurt eine Sprecherausbildung absolviert. Es folgte ein Praktikum bei dem christlichen Sender HCJB in Quito, Ecuador. Eine faszinierende Zeit. Dass ich mal in der christlichen Radioarbeit lande, war mir ziemlich klar. Am Ende des Studiums bewarb ich mich bei ERF-Radio (Evangeliumsrundfunk) für ein Volontariat, doch – oh Schreck – die wollten lieber einen fertigen Redakteur und sagten mir ab. Und jetzt?
Ein paar Tage später saß ich im Auto und fragte Gott, wie denn seine Pläne mit mir aussehen. Nach etwa zehn Minuten klingelte mein Handy. Es war der Chefredakteur der damaligen Fernsehabteilung, der mich fragte, ob ich auch zum Fernsehen gehen wolle, Radio hätte ja nicht geklappt. Man würde händeringend nach Volontären suchen.
Tja, was soll ich sagen? Mittlerweile bin ich seit 18 Jahren beim ERF.
Dankbar bin ich für wunderbare Kollegen. So bin ich im Medienbereich sehr stark an die Hand genommen worden. Es war sozusagen ein „Learning by Doing“, das ist genial. Ich habe nach Gästen für die damalige Sendereihe „Hof mit Himmel“ gesucht, durfte auf Drehs fahren, Beiträge schneiden und vertonen.
Seit einigen Jahren bin ich nun verantwortlich für „Gott sei Dank“. Mit der Sendung wollen wir die Zuschauer inspirieren: Denk mal über Jesus nach. Wie wär’s mal mit der Bibel? Christen sind doch nicht so doof, wie du vielleicht gedacht hast. Um die christliche Botschaft anhand von Lebensberichten und Reportagen zugänglich und verständlich zu machen, bin ich in den letzten Jahren viel in Deutschland unterwegs gewesen.
Im Alten wie im Neuen Testament nimmt das laute Lesen aus den Schriften einen wichtigen Platz ein. Der Glaube beruht schließlich nicht auf eigenen Ideen. Was sollte man bei der Schriftlesung beachten, damit sie Menschen als „Wort Gottes“ berührt?
Es hilft schon, wenn man sich der Wichtigkeit der Lesung bewusst ist, sich Mühe gibt und den Text nicht einfach runterliest, damit man ihn mal gehört hat. Die passende innere Haltung ist ganz entscheidend. Ich empfehle auch, sich mit dem Text vorher auseinanderzusetzen. Welche Stimmung „schwingt“ im Text? Das zu spüren, hilft immens. Zudem haben beim lauten Lesen die Pausen enormes Potential. Beim Zuhörer entsteht Kino im Kopf, zwangsläufig. Als ich vor einigen Jahren berufsbegleitend Rhetorik studiert habe, habe ich folgendes entdeckt: Jeder geschriebene Text ist tot und muss beim lauten Lesen wieder zum Leben erweckt werden. Deswegen hört sich bei vielen Gelesenes so abgelesen an. Texte zum Leben zu erwecken, ist nicht einfach. Das braucht Übung. (Deshalb hat die freie Rede so viele Vorteile. Da muss nichts erst „lebendig“ gemacht werden. – Ok, auch das muss geübt werden.) Aber dieses lebendige Vorlesen ist keine Magie. Man braucht nur ein Gespür für den Text und eine Portion Lust am Vorlesen.
Du leihst sehr häufig Menschen deine Stimme, die unter Verfolgung leiden. Warum ist dir das solch ein Herzensanliegen?
Seit 2003 hört man meine Stimme als sogenannten Off-Kommentar bei TV-Beiträgen. („Off“ bedeutet, dass man den Sprecher im Gegensatz zum On-Kommentar nicht im Bild sieht.) Etwa zur gleichen Zeit habe ich die ersten Hörbücher gesprochen und bei Hörspielen mitgemacht. Eine meiner liebsten Tätigkeiten ist das sogenannte „Voice Over“. Dabei leihe ich jemandem, der nicht unsere Sprache spricht, meine Stimme – ohne dass es lippensynchron ist. Für „Open Doors“ mache ich das schon viele Jahre und diese Tätigkeit erfüllt mich sehr. Es ist schön, jemanden, der stark verfolgt wird, so unterstützen zu können. Mich beeindruckt stets, dass die Menschen, deren Anliegen ich mit meiner Stimme ausdrücke, nie ihr materielles Wohlergehen obenan setzen. Vielmehr wünschen sie sich, dass wir für Durchhaltevermögen im Glauben beten. Für diese Menschen gehört das Leid zu ihrem Leben dazu. Das berührt mich immer wieder tief.
Bilder: Open Doors . Nähere Informationen hier: www.opendoors.de