„Jeder Garten ist ein Buch Gottes!“
„Man kann daraus das Wunder erkennen, das Gott täglich tut“, meinte Luther. Nicht umsonst hat sich Jesus immer wieder in seinen Predigten auf Bäume, Sträucher, Gräser und Blumen bezogen.
Miriam Triesch, Sigrid Ströhmann und Heinz-Otto Beimdieke helfen, unsere Gartenschätze zu entdecken.
Gott und Garten sind untrennbar
Der erste Garten muss ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit gewesen sein. Leider hörte der Mensch nicht auf den Rat seines Schöpfers und so musste er diese Lebensidylle verlassen. Wie gut, dass in einem anderen Garten die Kehrtwende eintrat. So traf Jesus im Garten Gethsemane die Entscheidung „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“, um am Kreuz auf Golgatha Sünde und Tod zu besiegen.
Wir Menschen sollten wieder Gemeinschaft mit Gott und Hoffnung haben können. Als sein Mitgekreuzigter ihn um Erbarmen bat, versprach er ihm denn auch den Zugang zum Paradies. Jesu Leichnam wurde nach der Kreuzigung in die neue Gruft des reichen Josef von Arimathäa gelegt, die sich in einem schönen Garten in der Nähe des Hügels Golgatha befand. In diesem Garten offenbarte sich Jesus Maria Magdalena als der Auferstandene.
Prächtige Bäume als Geschenk
„Gott ließ prächtige Bäume aus der Erde wachsen“, so steht es im Schöpfungsbericht in 1. Mose 2,9 (GNB). Gott hat uns das Grün und die Bäume als Nahrungs-, Sauerstoff- und Schattenspender geschenkt. In der Bibel wurde unter Bäumen Rat gehalten und geruht. Die Menschen sollten sich an ihnen erfreuen, sie aber keinesfalls als Kultstätten missbrauchen. Schließlich hat Gott uns alles zum Genuss gegeben, aber wir sollen ihm die Ehre geben. Prächtige Bäume finden wir auch rund um unser Gemeindehaus. Es wachsen dort zum Beispiel Ahorn, Weide und Lorbeer, aber auch die Japanische Zierkirsche – eine besondere Augenweide zur Blütezeit im Frühjahr und Symbol für Fruchtbarkeit und Stärkung.
Japanischer Spierstrauch (Rosengewächs) auf unserem Gemeindegelände
Blumen als Zeugen
Hibiskus/Eibisch
Dazu noch einmal Luther: „Wir beginnen, von Gottes Gnade, seine herrlichen Werke und Wunder auch aus den Blümlein zu erkennen, wenn wir bedenken, wie allmächtig und gütig Gott ist. Darum loben und preisen wir ihn und danken ihm. In seinen Kreaturen erkennen wir die Macht seines Wortes, wie gewaltig das ist. Da er sprach, stand es da (Psalm 33,9).“
Blumen gehen zudem mit Anbetung einher und passen zum Gottesdienstleben. In der Ausstattung des Tempels Salomons finden wir reichlich Blumenverzierung (1. Könige 6,32). Die sieben Blüten der Akelei (nicht im Bild, da auf unserem Gelände derzeit verblüht) werden in der Kunst oft mit den sieben Gaben des Geistes gleichgesetzt.
Blumen als Lehrerinnen
Feldrittersporn
Jesus macht deutlich, dass die wild wachsenden Blumen uns lehren, wie töricht übermäßiges Sorgen um Alltagsbedürfnisse ist: „Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern? Vertraut ihr Gott so wenig?“ (Matthäus 6,28-30 HFA)
Wenn wir sehen, wie viel Mühe Gott sich macht, um unseren Feldrittersporn so schön auszustatten, fällt es leichter, darauf zu vertrauen, dass er auch für uns gute Pläne hat. Wer Jesus in sein Leben einlädt, hat Gott zum Vater, der sich kümmert.
Rosen als Zeichen der Liebe und Hingabe
Hundsrose
Auf unserem Gelände wachsen unterschiedliche Rosenarten, unter anderem die obige Hundsrose, die oft in der Gegend Palästinas und auf dem Berg Hebron anzutreffen ist. Die rote Rose ist ein Zeichen der Liebe, steht aber auch aufgrund der Farbe für die Symbolik des vergossenen Blutes Jesu am Kreuz. Wir dürfen uns immer wieder daran erinnern lassen, was Jesus für uns getan hat. Seine Liebe und seine Vergebung sind Kern unserer Botschaft.
„Euer ganzes Leben soll von der Liebe bestimmt sein. Denkt daran, wie Christus uns geliebt und sein Leben für uns gegeben hat, als eine Opfergabe, an der Gott Gefallen hatte“ (Epheser 5,2 GNB).
Lavendel und das Sühnopfer
Nicht weit vom Eingang finden wir Lavendel. Diese Pflanze wird in der Bibel an verschiedenen Stellen erwähnt. Lavendel gehört zum Beispiel zu den bitteren Kräutern, die zum Passah gereicht werden. Zudem wurde der Speik (Lavandula spica) von Maria Magdalena als duftendes Salböl genutzt, um Jesus zu salben, bevor er starb. Ohne Christi Leiden und seine Auferstehung gäbe es keine christliche Gemeinde.
Verwelken und Verblühen – aber Neues kommt
Gott hat den Menschen damit beauftragt, den Garten zu bestellen. Eine Aufgabe, die bis heute anhält. Aber wir Menschen werden dort Zeugen der Vergänglichkeit. Blumen, wenn sie noch so schön sind, verwelken und Gras verbrennt (1. Petrus 2,24). Bestand haben jedoch die Zusagen Gottes und sein Versprechen auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. Wer sich ihm anvertraut, der darf sich freuen, eines Tages wieder mit Jesus im Paradies zu sein.
Auf unserem Gemeindegelände wachsen außer den angesprochenen Gewächsen noch Thuja, Fuchsie Rhododendron, Weide, Kirschlorbeer, Nussbaum, Forsythie, Glockenblumen, Lichtnelken, Jasmin, Mauerpfeffer und vieles andere mehr. Dass alles grünt und blüht, dafür investiert unser fleißiges Gartenteam seit Baubeginn viele Stunden.
Besonderer Dank gilt Christiane und Wolfgang Ortmann, die das Team all die Jahre geleitet haben. Im Frühjahr hat Miriam Triesch diese Aufgabe übernommen.
Bibelstellen: Lukas 22,42; Matthäus 26, 36-46; Markus 15,42; Matthäus 4; 1. Mose 12,8; Johannes 12,2-3; 2. Mose 12,8
Bilder: Fred König